Programm 2024

Das vom 13.-15. Januar 2024 geplante Festival Messiaen-Tage wird aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln abgesagt.

 

Die Aufführung des Quartetts auf das Ende der Zeit von O. Messiaen am 15.01.2024 um 19:00 Uhr im Europäischen Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur in Zgorzelec bleibt davon unberührt. Es erklingen drei Werke: „Après, le Silence“ (2022) von Dahae Boo, „Stalag VIII A“ (2018) von Tristan Murail und „Quatuor pour la fin du temps“ (1941) von Olivier Messiaen, die vom Ensemble Ecoute (FR) aufgeführt werden. Das Konzert wird mit einer Lichtinstallation von Juan Ignacio Guerra (ESP) umrahmt.

Samstag 13.01.2024

Polnische Kriegsgefangene des Stalag VIII A Görlitz Arbeitseinsatz, Zwangsentlassung und das Schicksal polnisch-jüdischer Kriegsgefangener

11:00 (90 min)

Vortrag

 

Antonius Schanderwitz, Historiker (DE)

Moderation: Kinga Hartmann-Wóycicka, Vorstandsvorsitzende Fundacja Pamięć, Edukacja, Kultura, Zgorzelec (PL)

 

Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur
ul. Jeńców Stalagu VIII A 1, Zgorzelec

 

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Ładysław Tarnowski, Eugeniusz Gajda, Benzion Ahl und Josef Reznik – vier Namen polnischer Soldaten, die im September 1939 zusammen mit mehr als 420.000 weiteren polnischen Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Die Namen von vier Menschen, deren Schicksale während des Krieges zum Teil völlig unterschiedlich waren und von jahrelanger harter Arbeit und dem Erleben des Kriegsendes bis hin zur Entlassung aus der Gefangenschaft und der Ermordung während des Krieges reichen. Trotz ihrer unterschiedlichen Schicksale eint sie, dass alle vier eine Zeit lang Kriegsgefangene im Stalag VIII A Görlitz waren. Der Vortrag beleuchtet am Beispiel ihrer Geschichten verschiedene Facetten der Gefangenschaft und die damit verbundenen Folgen für betroffene polnische Soldaten, wie etwa die Praktik der Wehrmacht der sogenannten Zwangsentlassungen und die Folgen für diese Gefangenen.

Gegen das Vergessen: NS-Zwangsarbeit in Görlitz

14:00 (90 min)

Ausstellung und Führung

n.n.

Stadtraum Görlitz-Zgorzelec

 

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Wie im ganzen Dritten Reich und in den besetzten Gebieten wurden Zwangsarbeiter:innen auch in Görlitz zur Arbeit verpflichtet. Sie wurden gezwungen, unter harschen Bedingungen die Straßen auszubauen, Kohle aus der Grube zu holen und die Landwirtschaft, sowie andere Industriezweige am Laufen zu halten. Die Ausstellung mit dem Titel „Gegen das Vergessen: NS-Zwangsarbeit in Görlitz“ wird während des Festivals im Stadtraum Görlitz-Zgorzelec zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt Orte der Zwangsarbeit in Görlitz und berichtet ebenfalls von Einzelschicksalen von Menschen aus aller Welt, die in Görlitz durch Zwangsarbeit ausgebeutet wurden. Die Ausstellung ist komplementär zum vom Meetingpoint herausgegebenen „Stadtplan mit historischen Orten der Zwangsarbeit in Görlitz 1939–1945“. Während einer Führung erhalten die Gäste Einblick in dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte.

The New Abnormal

17:00 (60 min)

Eröffnung der Ausstellung The New Abnormal”

 

im Gespräch mit der Ausstellungskuratorin Kateryna Radchenko, Ausstellungskuratorin (UA) angefragt

 

in Kooperation mit Odesa Photo Days  und Deichtorhallen Hamburg

 

Diskussionen und Gespräche im Anschluss

Imbiss Möglichkeit vorhanden

 

Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur
ul. Jeńców Stalagu VIII A 1, Zgorzelec

 

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Die Eskalation des Krieges, der praktisch mit der Annexion der Krim 2014 begonnen hat und der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 haben erhebliche Auswirkungen auf die globale Situation, vor allem aber verheerende Folgen auf das Leben in der Ukraine. Von heute auf morgen wurde das Leben der Ukrainer in ein »Vorher“ und ein »Während« gespalten. Die Ausstellung zeigt im Rahmen der Messiaen-Tage Werke von den ukrainischen Fotografen Nazar Furyk, Sasha Kurmaz und Vladyslav Krasnoshchok. Die Bilder sind in den Jahren zwischen 2018 und 2022 entstanden. Sie erzählen Geschichten von Krimtataren, die sich an das Leben in einer besetzten Zone anpassen, oder vom Leben der Bewohnerinnen und Bewohner von Kiew und Charkiw, die während der Bombardierung ihrer Städte in den U-Bahn-Stationen wohnen mussten. Sie dienen sowohl als visuelle Tagebucheinträge über die Erlebnisse der Fotografen als auch als Dokumentationen der zerstörten Städte und Ortschaften.

 

Im Anschluss wird es Raum für Diskussionen und Gespräche bei einem kleinen Imbiss geben.

Lieder im Wandel

19:00 (60 min)

Liedkonzert

 

Werke von Viktor Ullmann, Ilse Weber, Norbert Glanzberg, Ivan Fischer, Gustav Mahler

 

Thilo Dahlmann, Gesang (DE)
Doriana Tchakarova, Klavier (BG)

 

in Kooperation mit Ars Augusta e.V. im Rahmen des Projektes „Young Europe Sings – European Art Song Academy“. Das Projekt ist gefördert durch die Europäische Union.

 

Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur
ul. Jeńców Stalagu VIII A 1, Zgorzelec

 

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Künstlerisches Schaffen, trotz des Verlustes aller Freiheiten, trotz unwürdiger Lebensbedingungen – nicht nur im Stalag VIII A brachten einige Kriegsgefangene die Energie dafür auf. Auch an anderen Orten des nationalsozialistischen Verbrechens fanden Menschen die Kraft, durch Kunst sich nicht ihre Menschlichkeit nehmen zu lassen.

 

Das Konzert setzt den Fokus auf fast vergessene Werke von Menschen, die trotz der Inhaftierung in Konzentrationslagern weiter künstlerisch und musikalisch tätig waren. Zu diesen Werken zählen Lieder von Ilse Weber und Viktor Ullmann. An diesem Abend werden aber auch Kompositionen von Norbert Glanzberg, Ivan Fischer, und Gustav Mahler erklingen.

 

Vorgetragen werden die Stücke von Prof. Thilo Dahlmann (Bariton) und Doriana Tchakarova (Klavier). Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Ars Augusta e.V. im Rahmen des Projektes „Young Europe Sings – European Art Song Academy“ statt. 

 

Thilo Dahlmann

Nach dem Gesangsstudium an der Folkwang-Hochschule in Essen, welches er 2007 mit Auszeichnung abschloss, war der Bassbariton Thilo Dahlmann ein Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich. Er wurde in den Folgejahren mit mehreren Preisen ausgezeichnet und trat auf weiteren Opernbühnen in Deutschland und Europa auf. Vor allem ist Thilo Dahlmann jedoch als Konzert- und Liedsänger mit einem breit gefächerten Repertoire tätig. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Thilo Dahlmann Professor für Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und unterrichtete an den Musikhochschulen Köln, Frankfurt und Graz.

 

Doriana Tchakarova

Doriana Tchakarova ist als Pianistin international erfolgreich, Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und ihre CD-Einspielungen wurden mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet. Als Liedpianistin und Kammermusikerin ist sie auf bedeutenden Konzertpodien in Deutschland und Europa erfolgreich, ebenso im Rahmen bedeutender Festivals wie dem Heidelberger Frühling, dem Oxford Lied Festival, den Dresdner Musikfestspielen, dem Liedfestival Sindelfingen, dem Mozartfest Würzburg oder der Schubertiada Barcelona. Sie ist ebenfalls Dozentin für Gesangskorrepetition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Bei zahlreichen Gesangs-Meisterkursen und internationalen Gesangswettbewerben ist sie eine gefragte Korrepetitorin.

Sonntag 14.01.2024

Heilige Messe mit Orgelwerken von Olivier Messiaen

9:30 (60 min)

 

Heilige Messe

 

Pfarrer Maciej Wesołowski, Bonifatiuskirche Zgorzelec (PL)

Einführung: Kinga Hartmann-Wóycicka, Vorstandsvorsitzende Fundacja Pamięć, Edukacja, Kultura, Zgorzelec (PL)

 

Gottesdienst mit Orgelmusik von Messiaen und historischer Einführung

 

St.-Bonifatius-Kirche
ul. Emilii Plater 9, Zgorzelec

 

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Die St.-Bonifatius-Kirche und das Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A sind durch einen Namen eng miteinander verbunden: Franz Scholz. Der polnisch- und deutschsprachige Priester predigte während des Zweiten Weltkrieges sowohl vor seiner deutschen Gemeinde in dieser Kirche und kümmerte sich ebenso als Seelsorger um die polnischen Zwangsarbeiter wie auch Kriegsgefangenen des Stalag VIII A. Als Zeichen des Trostes ließ Franz Scholz ein Holzkreuz vor seiner Kirche aufstellen, an denen die Kriegsgefangenen auf dem Weg zu ihren Arbeitseinsätzen vorbeigehen mussten. Die Inschrift des noch heute an diesem Platz existierenden Kreuzes besagt: STAT CRUX DUM VOLVITUR ORBIS (Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht). Eine Einführung in die bewegende Geschichte des Stalag VIII A, seiner Gefangenen und des Pfarrers Franz Scholz gibt in dieser Veranstaltung die Stiftungsvorsitzende Kinga Hartmann-Wóycicka. Die Messe wird geleitet von Pfarrer Maciej Wesołowski, und musikalisch von Orgelmusik Olivier Messiaens umrahmt.

Die letzten Tage des Krieges

11:00 (90 min)

 

Führung durch den Friedhof der 2. Polnischen Armee in Zgorzelec

 

Urszula Zubrzycka – Historikerin (PL)
Piotr Pietryk – Historiker (PL)

 

Friedhof der 2. Polnischen Armee
ul. Bohaterów II Armii Wojska Polskiego 23, Zgorzelec

 

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Der Friedhof der Zweiten Polnischen Armee ist die größte militärische Begräbnisstätte in Polen. Über 3 400 polnische Soldaten liegen hier begraben, zum größten Teil gefallen in Sachsen. In den Jahren 1945–1946 wurden sie auf den Schlachtfeldern exhumiert und auf das Gelände des heutigen Friedhofs in Zgorzelec gebracht, der am 16. April 1947 feierlich eröffnet wurde. In die Geschichte dieses Ortes, das Gedenken und die Hintergründe, soll im Rahmen eines Spazierganges eingeführt werden. Dazu beleuchten die zwei Historiker:innen aus Zgorzelec, Urszula Zubrzycka und Piotr Pietryk, auch die Geschichte der Gründung der Zweiten Polnischen Armee und den Verlauf der Kämpfe polnischer Soldaten in der Lausitz und Sachsen.

In der Ukraine

14:30 (80 min)

 

Filmvorführung von „In der Ukraine“ von Piotr Pawlus und Tomasz Wolski 

 

Nachspiel im Rahmen des 20. Neiße Film Festivals 2023 aus der diesjährigen Fokus-Reihe „Post-Soviet-Union“ in Kooperation mit dem trinationalen Neiße Film Festival und Gespräch mit Ola Staszel, Festivalleiterin Neisse Filmfestival (DE/PL/CZ)

 

Moderation: Franziska Böhm, Kinoleitung Camillo Kino (DE)

 

Camillo Kino
Handwerk 13, Görlitz

 

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In den verschiedenen Krisen unserer Zeit betrachtet der in der Veranstaltung gezeigte Film eine Situation, deren Auswirkungen auch hier im Dreiländereck spürbar werden. In Deutschland bekommen wir aus der Ukraine Eindrücke, die die Massenmedien uns vermitteln: Zerbombte Wohnviertel, zerstörte russische Panzer, Sperrholzplatten statt Fenstern. Ausgehend von solchen Bildern beginnen die Regisseure des Films ihre Reise durch die Ukraine, und sammeln dabei Beobachtungen aus der realen Kriegserfahrung, von dem Alltag bis zum Bombenalarm. Bild für Bild dokumentieren die Regisseure eine Wirklichkeit voller Horror, in der die Menschen in der Ukraine leben müssen – seit nunmehr fast zwei Jahren. Im Anschluss an die Filmvorführung kommen die Festivalleiterin des Neisse Filmfestivals Ola Staszel und die Leiterin des Camillo Kinos Franziska Böhm gerne mit dem Publikum ins Gespräch.

Gegenwartsfragen an die Vergangenheit

17:00 (80 min)

 

Podiumsgespräch

 

Prof. Dr. Dieter Bingen (DE), Prof. Dr. Adam Szpaderski (PL), Dr. Agnieszka Wierzcholska (PL)

Moderation: Dr. Kazimierz Wóycicki (PL)

 

 

musikalische Umrahmung 

 

Lauren Leidermann, Gesang (US) und Olga Dribas, Klavier (BY)

 

Kulturforum Görlitzer Synagoge
Otto-Müller-Straße 3, Görlitz

 

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Prof. Dr. Dieter Bingen
Politikwissenschaftler und Zeithistoriker, Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, a.D. (DE)

 

Prof. Dr. Adam Szpaderski
Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften SWPS in Warschau (PL), Vorsitzender des Konsortiumrates des Netzwerkes „Liga Pamięci Jenieckiej“ [Kriegsgefangenen-Gedenkliga]

 

Dr. Agnieszka Wierzcholska
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Deutsch-Polnisches Haus. Gedenken – Begegnen – Verstehen (PL)

 

Moderation: Dr. Kazimierz Wóycicki
Historiker, Experte für Deutschland und die Ukraine (PL)

 

Die Bedeutung der Aufarbeitung der Verbrechen des Zweiten Weltkrieges und die damit verbundene Erinnerungskultur sowie das Einstehen für unsere demokratischen Grundsätze und den gesellschaftlichen Konsens zu Menschenrechten ist wohl noch nie so groß gewesen wie jetzt. Ausgehend von den Schicksalen der über 120 000 Gefangenen des Stalag VIII A Görlitz sehen wir erschreckende Parallelen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In diesem Panel wollen wir Raum für eine lebhafte Diskussion darüber schaffen, welchen Einfluss die Kriegshandlungen auf dem Territorium der Ukraine und die dort verübten Verbrechen auf uns hier im Dreiländereck und in Europa haben. Im zweiten Teil ist das Publikum herzlich zum moderierten Dialog darüber eingeladen. Die Veranstaltung wird musikalisch von Lauren Leidermann (Gesang) und Olga Dribas (Klavier) begleitet.

 

Lauren Leiderman

Lauren Leiderman ist eine seit 2014 in Deutschland lebende Amerikanerin. Sie arbeitet als Pädagogin und Historikerin für die jüdische Geschichte des Landkreises Görlitz in der Hillerschen Villa in Zittau. Durch ihre Arbeit hat Lauren mehr als hundert Nachfahren und Überlebende der jüdischen Gemeinde aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in Görlitz und anderen Gebieten des Landkreises Görlitz miteinander in Kontakt gebracht. Sie ist die Verwalterin des Stolperstein-Führers Görlitz/Zgorzelec und setzt ihre Arbeit fort, um mehr Stolpersteine und persönliche Geschichten nach Görlitz und darüber hinaus zu bringen. Lauren ist darüber hinaus eine professionelle Opernsängerin, die in vielen Opernhäusern in den Vereinigten Staaten aufgetreten ist.

 

Olga Dribas

Die in Belarus geborene Pianistin Olga Dribas ist seit 2006 ständiger Gast am Theater Görlitz und spielte zahlreiche Kammerkonzerte und Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie. Seit Beginn der Spielzeit 2008/2009 ist sie festes Ensemblemitglied am Theater Görlitz, seit der Spielzeit 2009/2010 als Studienleiterin. Ihre musikalische Ausbildung begann sie im Alter von 5 Jahren am Staatlichen Musikgymnasium im Fach Klavier und studierte ab 1993 am Musikkonservatorium in Minsk. Sie setzte ihre Ausbildung an der belarussischen Musikakademie in den Fächern Klavier, Kammermusik und Korrepetition in Minsk fort und schloss 2001 mit Auszeichnung ab. Beim internationalen Kammermusikwettbewerb in Smorgon in Belarus gewann sie den ersten Preis.

individua v.1. Veränderte Realitäten

19:30 (60 Min.)

 

Performance für Stimme, Live-Elektronik und Live-Video

 

Franz Danksagmüller, Live Electronics und Video (DE)

Merlind Constanze Pohl, Gesang (DE)

 

St.-Jakobus-Kathedrale
An der Jakobuskirche 4, Görlitz

 

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In einer Zeit, die von wiederholten Krisen gekennzeichnet ist, stellt Franz Danksagmüller die Frage nach der Unausweichlichkeit der Konfrontation mit sich selbst und der Realität. Was kann ich selbst tun, um mein Schicksal zu beeinflussen? Spielen meine Entscheidungen eine Rolle? Um diesen Fragen näherzukommen, fokussiert er sich in seinem Stück „individua v.1 – shifting realities“ auf einen kleineren, konkreteren Teil: auf unser eigenes Gehirn. Dabei schreckt der Komponist und Organist Danksagmüller nicht vor unkonventionellen Aufführungspraktiken zurück. In einer einzigartigen Performance zeigt er zusammen mit der Sängerin Merlind Constanze Pohl nicht nur, wie Gehirnaktivitäten für das Publikum sichtbar gemacht werden können, sondern entwickelt daraus eine fast übermenschlich wirkende Erzählung über Willen, Bewusstsein und Entscheidungen.

 

Franz Danksagmüller

Der Komponist und Organist Franz Danksagmüller vereint in seinen innovativen Projekten, Kompositionen und Live-Elektronik Performances ein weites künstlerisches Spektrum. In seiner Arbeit lotet er die Verbindung von historischer und neuer Musik, von klassischen Klangkörpern und neuesten elektronischen Instrumenten immer wieder neu aus. In genreübergreifenden und interdisziplinären Projekten arbeitet er mit Wissenschaftlern und unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten zusammen. Bekannt ist er als Organist und Performer auf bedeutenden Bühnen Europas. Er studierte Orgel, Komposition und elektronische Musik in Wien, Linz, Saarbrücken und Paris und wurde neben dem Würdigungspreis des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung auch bei mehreren internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. Er war und ist als Dozent, Professor und Gastprofessor, sowie als Juror bei bedeutenden Orgelwettbewerben tätig.

 

Merlind Constanze Pohl

Merlind Constanze Pohl ist eine klassisch ausgebildete Sängerin und Performerin. Sie war Stipendiatin der Gisela-Bartels-Stiftung, der Yehudi Menuhin Live Music Now Stiftung und der Johannes-Brahms-Stiftung Hamburg. 2018 erhielt sie im Rahmen der Sängerakademie Torgau den Förderpreis der Wirtschaft, 2019 wurde ihr das Richard-Wagner-Stipendium der Stadt Hamburg verliehen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist das Musiktheater sowie interdisziplinäre und zeitgenössische Konzertformen. Sie spielte bereits am Thalia Theater Hamburg, der Oper Stettin und der Neuköllner Oper. Im April 2022 machte sie Schlagzeilen mit dem Stück Lili – die letzte Nacht der Lili Boulanger (Neuköllner Oper). Im Juni 2022 gewann sie in der Hauptrolle Woman in der Neukomposition A light blue day den Berliner Opernpreis.

Montag 15.01.2024

Musik als (Über)lebensmittel

9:00

 

Workshop im Rahmen des Projektes “Musik als (Über)lebensmittel”

 

Prof. Bożena Muszkalska, Universität Wrocław (PL)

Klaudyna Michalska, Musikerin

Julian Müller, Journalist und Musikwissenschaftler (DE)

 

Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur
ul. Jeńców Stalagu VIII A 1, Zgorzelec

Die Gedenkstätte Stalag VIII A

17:00 (60 min)

 

Führung durch die Dauerausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A Görlitz

 

Alexandra Grochowski – Geschäftsleiterin Meetingpoint Memory Messiaen e.V. (DE)

 

Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur
ul. Jeńców Stalagu VIII A 1, Zgorzelec

 

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Alexandra Grochowski gibt den Gästen während der Führung durch die Dauerausstellung einen Einblick in das gesamte deutsche Kriegsgefangenenlagersystem im Zweiten Weltkrieg. Die Schicksale einzelner Gefangener des Stalag VIII A Görlitz, das Leben im Lager in unwürdigen Bedingungen und die Folgen für die Gefangenen und für deren Nachfahren werden detailliert thematisiert. Weiterhin werden die Vermittlungsarbeit der deutsch-polnischen Gedenkstätte, ihre Forschung, zukünftige Projektvorhaben und weiterführende Ausstellungen beleuchtet.

Quatuor pour la fin du temps

19:00

 

Kammerkonzert mit Lichtinstallation

 

Après, le Silence (2022) – Dahae Boo
Stalag VIII A (2018) – Tristan Murail
Quatuor pour la fin du temps (1941) – O. Messiaen

 

Ensemble Écoute

 

Lichtinstallation – Juan Ignacio Guerra

 

Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur
ul. Jeńców Stalagu VIII A 1, Zgorzelec

 

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Inspiriert durch die Uraufführung von Olivier Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“ haben wir ein Ensemble für zeitgenössische Musik (Ensemble Écoute), eine junge Komponistin (Dahae Boo) und einen audiovisuellen Künstler (Juan Ignacio Guerra) zusammengebracht, um eine multidisziplinäre Aufführung zu schaffen. Eine immersive und reaktive digitale Inszenierung wird im Laufe der Aufführung von drei musikalischen Werken umgesetzt: Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“, „Stalag VIII A“ von Tristan Murail und „Après, le Silence“ von Dahae Boo. Videoprojektionen und Live-Lichtgestaltung spielen eine grundlegende Rolle in der Erzählung dieser Aufführung und ihrer Integration in den Raum.

 

Ensemble Écoute

Das Ensemble Écoute ist ein in Paris ansässiges Ensemble für zeitgenössische Musik, das 2015 auf Initiative des Dirigenten Fernando Palomeque und des Komponisten Alex Nante gegründet wurde. Das Ensemble arbeitet direkt mit der jüngsten Generation an Komponist:innen zusammen und widmet sich gleichzeitig dem historisch bedeutsamen Repertoire des 20. Jahrhunderts. Es ist bestrebt, diese weite Palette musikalischer Ausdrucksformen in Konzerten, audiovisuellen Installationen und multidisziplinären Projekten einem breiten Publikum zu vermitteln.

 

Das Ensemble Écoute ist regelmäßiger Gast bei zahlreichen Festivals, unter anderem bei: Action ! Création ! und Aux Armes, Contemporains in Frankreich. Internationale Tourneen führten das Ensemble unter anderem nach Deutschland, Südkorea und in die USA.

 

Eine starke Verbindung mit aufstrebenden Komponist:innen veranlasste das Ensemble, langfristige künstlerische Residenzen einzurichten, um einen tiefgreifenden Austausch zwischen den einzelnen Komponist:innen und dem Ensemble zu ermöglichen. Das erste Album des Ensembles, Creo, ist den ersten Composers-in-Residence gewidmet und auf allen Streaming-Plattformen verfügbar.

 

Derzeit steht das Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Fernando Palomeque und Rachel Koblyakov.