Die Internationalen Messiaen-Tage Görlitz Zgorzelec greifen vom 15. bis 19. Januar 2020 die bewegende Geschichte des Ortes auf und beleuchten Messiaens farblich-musikalisches Schaffen
Das deutsch-polnische Festival für Musik und Geschichte erinnert an eine der ungewöhnlichsten Uraufführungen des Zwanzigsten Jahrhunderts. Der französische Komponist Olivier Messiaen (1908 – 1992) spielte sein “Quatuor pour la fin du temps“ („Quartett auf das Ende der Zeit“) am 15. Januar 1941 mit drei Mithäftlingen des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A in Görlitz.
Die Internationalen Messiaen-Tage Görlitz Zgorzelec setzen die alljährliche Aufführung des Quartetts in den Kontext eines mehrtägigen Festivals. Das Leitmotiv der vierten Auflage lautet „sounding colours“ und rückt Olivier Messiaens Verknüpfung verschiedener Sinneswelten ins Zentrum: Klang und Farbe – als Grundlage seines musikalischen Denkens, als seine spezifische Einbeziehung von christlichen Farbsymboliken und als neue Perspektive auf seine sinnlich-emotional stark eindrücklichen, komplexen Klangmuster. Sowohl im Gedenkzentrum auf dem einstigen Lagergelände, als auch an anderen, sehr verschiedenen Orten im Stadtgebiet von Görlitz und Zgorzelec reflektieren MusikerInnen aus verschiedenen Ländern und künstlerischen Sparten die Beziehung zwischen Sehen und Hören.
Zu den Höhepunkten des Festivals zählen audiovisuelle Performances von Franz Danksagmüller – in der ehemaligen Hochschule für Kirchenmusik – und dem Ensemble Rubin, sowie Vorträge zu Farb- sowie Klangästhetik u.A. von Prof. Dr. Stefan Keym und Prof. em. Dr. Karl Schawelka. Olivier Messiaens Werke treffen auf Werke weiterer Komponisten, die sich Licht- und Farbaspekten in der Musik widmen und erklingen u.A. auf der weltberühmten Sonnenorgel in der Kirche Sankt Peter und Paul – der größten spätgotischen Hallenkirche Sachsens. Führungen und Workshops, vor allem für junge Menschen, bieten zudem Annäherungen an die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A.