Am 15. Januar 2024 wurde das Quartett für das Ende der Zeit von Olivier Messiaen anlässlich des 83. Jahrestages seiner Uraufführung im Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur aufgeführt. Dies ist seit mehr als einem Dutzend Jahren eine Tradition im deutsch-polnischen Grenzgebiet.
Begonnen hat es mit einem Konzert in einem Zelt, bevor das Europäische Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur überhaupt gebaut wurde. Im Laufe der Zeit hat sich das Konzert dieses Quartetts, das von einem Kriegsgefangenen während seiner Zeit im Stalag VIII A komponiert wurde, zu den Messiaen-Tagen entwickelt – einem internationalen Festival für Geschichte, Musik und Kunst, das zusammen mit der Partnerstiftung – der Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur – organisiert wird. Dank der Bemühungen der Mitarbeiter und Angestellten des Vereins Meetingpoint Memory Messiaen, insbesondere der Geschäftsleiterin Alexandra Grochowski und der Projektleiterin Magdalena Zielińska-König, konnte sich das Festival einen festen Platz in der Kulturlandschaft der Region verdienen.
Die Veranstaltung um die den Jahrestag der Uraufführung hatte diesmal einen besonders bitteren Beigeschmack. Durch Fördermittelabsagen musste das geplante Festival einen Monat vor dessen Durchführung abgesagt werden.
„Unser Festival kreist ja nicht nur um Messiaens Quartett und dessen Uraufführung, sondern konzentriert sich auf die Aufarbeitung der Geschichte dieses Gefangenenlagers und somit auf wichtige Aspekte von Nationalsozialismus und Krieg“, sagt die Geschäftsführerin Alexandra Grochowski im Gespräch mit Michael Ernst für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die Absage des Festivals ist umso mehr erschütternd, da „das Festival ein Spiegel unserer Arbeit sein [soll]. Die Aufführung dieses Quartetts an einem authentischen Ort, dem Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A, ist nicht nur eine Aufführung eines Musikstücks, sie dient dem Gedenken an die Opfer von Kriegsgefangenschaft im Stalag VIII A – insgesamt aller Opfer von Krieg.“ unterstreicht Grochowski im Gespräch mit Michael Köhler im Deutschlandfunk.
Das Festival, wie bereits erwähnt, ist nicht nur das Quartett, sondern eben auch „Konzerte, Aufstellungen, u.A. zum Theman Krieg in der Ukraine, sowie viele Podiumdiskussionen”– zählt Sibylle Muth in einem Beitrag für den MDR Sachsenspiegel auf.
„Stimmen aus Politik und Kultur äußern sich betroffen über diese Entwicklung, denn das dreitägige Festival sei ein wichtiges Zeichen für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen.” – schreibt Raik Steingasser in einem Artikel für den MDR unter dem Titel „Bedauern in Görlitz: Was die Absage der Messiaen-Tage bedeutet”. „Für den Görlitzer Kulturbürgermeister Benedikt Hummel sind die Festtage ein wichtiger Teil der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.”, und „Der Direktor der Kulturstiftung Sachsen, Manuel Frey, nannte die Veranstaltung einen Leuchtpunkt der kulturellen und künstlerischen Zusammenarbeit zwischen Polen, der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen.” schreibt Steingasser weiter.