Zur Überbrückung des Arbeitskräftemangels im nationalsozialistischen Deutschland wurde schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs der Einsatz von Kriegsgefangenen geplant. Das Lagersystem sah drei Typen von Lagern vor: Durchgangslager (Dulags), Offizierslager (Oflags) und Stammlager (Stalag). Mannschaften und Unteroffiziere wurden in sogenannten Stalags registriert und untergebracht. Die Lager unterstanden der Leitung des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) der entsprechenden Wehrkreise.
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Die Kommandantur des Stalag VIII A wurde bereits am 26.08.1939 mit Zugehörigkeit zum Wehrkreis VIII Breslau eingerichtet. Ende Dezember 1939 wurde das Stalag VIII A von polnischen Kriegsgefangenen eingerichtet und bis Herbst 1940 weiter ausgebaut. Das Lagergelände umfasste ca. 30 ha und beherbergte über 60 Baracken. Man schätzt, dass zwischen 1939 bis 1945 bis zu 120.000 Gefangene verschiedener Nationalitäten durch das Lager gegangen sind. Die Gefangenenzahl variierte monatlich und stieg im Verlaufe des Krieges stetig an.
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Der Lageralltag war geprägt von harter Arbeit, unzureichender Verpflegung und schlechten hygienischen und sanitären Bedingungen. Über 80% der im Lager registrierten Gefangenen waren außerhalb des Lagers in verschiedenen Außenlagern und Arbeitskommandos in der Stadt Görlitz und im Umland untergebracht. Dort mussten sie in allen Bereichen der Wirtschaft, wie beispielsweise in landwirtschaftlichen oder industriellen Betrieben, im Handel und Transportwesen arbeiten.
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2015 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Stalag VIII A das Europäische Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur eröffnet. Dieser Ort ist als Treffpunkt und außerschulischer Bildungsort für junge Menschen aus ganz Europa gedacht.