M. Adámek, M. Vermeulin, H. Kang, M. Coppey

Hae-Sun Kang

Hae-Sun Kang zählt zu den gefragtesten Geigerinnen der zeitgenössischen Musikszene. Nicht nur das Publikum, sondern auch zahlreiche Komponisten schätzen die Musikerin, was sich in der wachsenden Anzahl der für sie geschriebenen Werke niederschlägt.

 

Die Solistin ist regelmäßig in den großen Konzertsälen weltweit zu erleben und war unter anderem in der Carnegie Hall, dem Lincoln Center, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Wiener Musikverein und der Pariser Philharmonie sowie bei den Salzburger Festspielen, Wien Modern, Lucerne Festival, Musica Nova (Helsinki) und dem Festival Musica zu Gast. Sie hat zahlreiche bedeutende Werke für ihr Instrument uraufgeführt, von denen einige, wie Pierre Boulez‘ Anthèmes 2 für Solovioline und Elektronik, inzwischen in die Geschichte der zeitgenössischen Musik eingegangen sind. Seit seiner Uraufführung 1997 in Donaueschingen und einer CD-Einspielung für die Deutsche Grammophon spielt Hae-Sun Kang das Werk immer wieder, so auch 2015 in Baden-Baden anlässlich des 90. Geburtstages von Pierre Boulez. Im selben Jahr interpretierte sie Anthèmes 2 in einer inszenierten Fassung des Choreographen Wayne McGregor an der Pariser Oper. Auch in den von ihr uraufgeführten Violinkonzerten spiegelt sich ihre enge Zusammenarbeit mit lebenden Komponisten: Pascal Dusapins Quad brachte sie 1997 in Paris zur Uraufführung; die koreanische Erstaufführung seines Violinkonzertes Aufgang bestritt sie 2015 mit dem Seoul Philharmonic Orchestra unter Myung-Whun Chung. Das 2007 mit dem Orchestre de la Suisse Romande uraufgeführte Konzert …prisme/incidences… von Michael Jarrell spielte sie für Aeon ein. Die Violinkonzerte von Ivan Fedele, Matthias Pintscher und Beat Furrer interpretierte sie unter anderem mit dem Orchestre National de Belgique, dem Radio-Symphonieorchester Wien und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Nach der Uraufführung in Stuttgart war sie mit Philippe Manourys Synapse in Frankreich (2011 mit dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg, 2012 mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France), in Südkorea (Seoul Philharmonic Orchestra) und in Deutschland (2016 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Susanna Mälkki) zu hören.

 

Ihre Solo-Rezitale nutzt Hae-Sun Kang immer wieder, um eigens für sie geschriebene neue Werke zu präsentieren, darunter Trait d’union für Violine und Violoncello von Philippe Hurel (Festival Messiaen, 2013), Red für Solovioline von Martino Traversa (Festival Traiettorie, 2012), Raggi di Stringhe für Violine und Elektronik von Lara Morciano (Centre Pompidou, 2011), Samarasa für Solovioline von Dai Fujikura (Festival Messiaen, 2010), All’ungarese für Violine und Klavier von Bruno Mantovani (Festival Messiaen, 2009), Marco Stroppas Hist Whist für Violine und Elektronik (Printemps des Arts de Monaco, 2008), Georges Aperghis’ The Only Line (Münchner Opernfestspiele, 2008), Beat Furrers Solostück für Violine (Ultraschall Festival Berlin, 2007) und Unsuk Chins Double Bind? (Paris, Théâtre des Bouffes du Nord, 2007). Hae-Sun Kang hat Philippe Manourys Partita II für Solovioline und Live-Elektronik nach der Uraufführung 2012 (Ko-Auftrag Festival Messiaen, Lucerne Festival sowie Françoise und Jean-Philippe Billarant) bereits mehrmals gespielt, u.a. 2014 beim Festival Musica in Straßburg und 2016 im Rahmen des IRCAM-Festivals ManiFeste eine Neufassung mit Ensemble und Live-Elektronik. 2014 interpretierte Hae-Sun Kang anlässlich Jonathan Harveys 75. Geburtstags Scena mit dem Philharmonia Orchestra. Im selben Jahr gab sie die Uraufführung von Izaaj für Violine und Ensemble von Benjamin Attahir beim Festival Messiaen. 2016 hob sie in der Philharmonie de Paris die Ensemblefassung von Matthias Pintschers Mar’eh mit den Ensemble intercontemporain unter der Leitung des Komponisten aus der Taufe.

 

Im Alter von drei Jahren begann Hae-Sun Kang mit dem Geigenunterricht in ihrem Heimatland Südkorea. Mit 15 zog sie nach Paris, um am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse zu studieren. Wichtige Impulse erhielt sie zudem von Yfrah Neaman, Franco Gulli, Wolfgang Schneiderhahn, Herman Krebbers, Josef Gingold und Yehudi Menuhin. Sie gewann Preise bei mehreren internationalen Violinwettbewerben (Rodolfo Lipizer, ARD-Musikwettbewerb, Carl Flesch, Yehudi Menuhin). Die Geigerin ist Solistin des Ensemble intercontemporain und Professorin am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris. 2004 ernannte das französische Kulturministerium Hae-Sun Kang zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres.

 

„Hae-Sun Kangs geradezu übermenschliche Leistungsfähigkeit und Präzision, die mit makelloser Intonation, einer exquisiten, kristallklaren Schönheit des Klanges und einem phänomenalen musikalischen Gestaltungswillen einhergeht, ist für mich eine Offenbarung.

Unsuk Chin

Marc Coppey

Marc Coppey wurde in Strasbourg geboren. Er studierte mit Philippe Muller am Konservatorium von Paris und mit Janos Starker in den USA, während er zudem von Paul Tortellier unterrichtet wurde. Er war unter anderem Preisträger des Internationalen Bachwettbewerbs Leipzig (Erster Preis, sowie Sonderpreis für die beste Bachinterpretation).
 
Nachdem Yehudi Menuhin bereits 1989 auf ihn aufmerksam geworden war, spielte Marc Coppey zum ersten Mal in Moskau das Trio von Tschaikovsky mit Y. Menuhin und Victoria Postnikova anläßlich eines Konzerts, das von Bruno Monsaingeon gefilmt wurde. M. Rostropovitch selber lud ihn nach Evian ein und er nahm an vielen europäischen Festivals teil und spielte in zahlreichen großen Konzertstätten der Welt.
 
Coppey trat unter der Leitung von Emmanuel Krivine, Theodor Guschlbauer, John Nelson, Raymond Leppard, Erich Bergel und Asher Fisch auf, und zusammen mit Maria-João Pires, Stephen Kovacevich, Nicolas Angelich, Michel Béroff, Augustin Dumay, Victoria Mullova, David Grimal, Michel Portal, Paul Meyer, Emmanuel Pahud, dem Talich-Quartett und dem Prazák-Quartett. Marc Coppey hat Werke von Franck Krawczyck, Jacques Lenot, Philippe Leroux, Marc Monnet, Michèle Reverdy und Eric Tanguy uraufgeführt.
 
Die Kritik betrachtet ihn als Nachfolger von Pierre Fournier, Starker und Tortellier und lobt die Originalität und die Feinfühligkeit seines Spiels, seine Wärme, seine Farbigkeit, doch auch die Reinheit seines Klangs.
 
Marc Coppey hat Werke von Beethoven, Debussy, Emmanuel, Fauré, Grieg und Strauss für die Plattenlabel Auvidis, Decca, Harmonia Mundi und K617 aufgenommen. 2003 hat er die Suiten für Cello von Bach aufgenommen sowie eine CD für das Plattenlabel Aeon mit David Grimal, Michel Béroff und Gérard Caussé, welche Dohnányi gewidmet ist. Außerdem, für das Plattenlabel Praga, das Quintett von Schubert mit dem Prazák-Quartett.
 
In St. Petersburg hat er für das Plattenlabel Aeon, an der Seite von Peter Laul eine CD, die den großen russischen Sonaten gewidmet ist, aufgenommen (Rachmaninov, Prokofiev, Shostakovich und Schnittke). 2008 sind 2 CDs bei Aeon erschienen mit Werken von Henri Dutilleux (u.a. Tout un monde lointain) und André Caplet. 2008 hat er mit Peter Laul die Brahms Sonaten für Cello und Klavier aufgenommen, die bei Aeon erschienen sind.
 
2009 wurde er auserwählt, am Gedenkkonzert zum Berliner Mauerfall in Paris auf der Place de la Concorde teilzunehmen. Marc Coppey unterrichtet in der Musikhochschule Paris und ist musikalischer Leiter des Kammermusikfestivals Colmar »Les Musicales«.
 
Er spielt auf einem Cello von Matteo Goffriller (Venedig 1711).

Marie Vermeulin

1983 geboren, studierte Marie Vermeulin u.a. bei Marie-Paule Siruguet am Conservatoire à rayonnement régional in Boulogne-Billancourt, sowie bei Hortense Cartier-Bresson am Conservatoire national supérieur de musique et de danse in Lyon. Gleichzeitig vervollkommnete sie ihr Können bei Lazar Berman, der sie herzlich in Italien empfing. Darüber hinaus bei Roger Muraro, von dessen umfassenden Kenntnissen über das französischen Oeuvre des 20. Jahrhunderts sie profitieren konnte.
 
2004 erhielt sie den ersten Preis im Wettbewerb Torneo Internazionale di Musica in Rom. 2006 gewann sie den zweiten Preis im Wettbewerb Concurs Internacional de Música Maria Canals in Barcelona. 2007 erhielt sie den zweiten Preis im Wettbewerb Concours Olivier-Messiaen in Paris. Zudem war sie 2009 Preisträgerin des internationales Preises Pro Musicis, ein Verein, der jedes Jahr herausragende Künstler*innen klassischer Musik auszeichnet und mit ihnen Konzerte organisiert, die sich an Menschen mit Beeinträchtigung und an andere richten, die keine Möglichkeit haben klassischen Konzerten beizuwohnen.
 
Dank ihrer ausgefeilten Technik, ihres feinen Timbres und ihrer musikalischen Reife erhielt Marie Vermeulin früh Unterstützung von zahlreichen Stiftungen ( Fondation Safran pour la musique, Mécénat Musical Société Génerale…) sowie durch das Institut français für internationale Konzertreisen.
 
Im November 2014 erhielt sie von der Académie des Beaux-Arts des Institut de France den Prix d’Interprétation der Stiftung Fondation Simone et Cino Del Duca.
 
Marie Vermeulin ist Gast auf zahlreichen Festivals und in führenden Konzertsälen, wie der Opéra de Paris, der Philharmonie, am Théâtre des Champs-Élysées, die Scala Paris, das Théâtre ders Bouffes du Nord, der Opéra de Limoges, der Opéra de Saint-Étiennes, der Salle Molière in Lyon, das Centre Pompidou-Metz, das Nouveau Siècle de Lille. Sie konzertiert auf zahlreichen nationalen Bühnen (Tarbes, Cherbourg, Arras, Evry, Besançon, Châteauroux…), sowie auf den Festivals Musica in Straßburg, Messiaen au pays de la Meije, Piano Folies, Nohant festival Chopin, Lisztomanias, Chambord, Lille Pianos Festival….
 
Auftritte im Ausland führen Marie Vermeulin nach Madrid (Circulo de Bellas Artes/Teatro Real) auf Einladung von Gérard Mortier, Barcelona (Palau de la Musica), nach Italien (Festivals in Monopoli und Bari), nach Deutschland (Kulturkreis Gasteig in München), nach China, in die Türkei, nach Litauen, Algerien, Moldawien, Montenegro, in den Libanon, nach Südostasien (Vietnam, Indonesien, Philippinen), nach New York (Französisches Generalkonsulat) sowie nach London (Wigmore Hall).
 
Zu den Höhepunkten ihrer Interpretationen gehören Messiaens „Oiseaux Exotiques“ mit dem Ensemble Intercontemporain (unter Leitung von Pierre Boulez), Clara Schumanns Klavierkonzert mit dem Orchestre de l’Opéra de Toulon (Leitung: Debora Waldman), Mozarts Klavierkonzert G-Dur KV 453 mit dem Orchestre de chambre de Wallonie (Leitung: Sir Paul Goodwin), Ravels Klavierkonzert G-Dur mit dem Orchestre Symphonique de Mâcon (Leitung: Eric Geneste), Beethovens Kavierkonzert Nr. 5 und Brahms Klavierkonzert Nr. 2 mit dem Lebanese Philharmonic Orchestra (Leitung: Walid Moussallem). 2019 wird sie mit dem Orchestre Victor Hugo Franche Comté und dem Orchestre Lamoureux konzertiereen.
 
Begeistert von zeitgenössischer Musik, pflegt sie die enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Tristan Murail, François Meïmoun, Thierry Pécou, Alain Louvier, George Benjamin, François-Bernard Mâche, Marco Stroppa, Jérôme Combier und Pierre Boulez.
 
2008 wurde Marie Vermeulin von der Deutschen Grammophon um die Mitwirkung an der Gesamtaufnahme Messiaens gebeten. Ihr 2013 erschienes erstes Solo-Album mit Werken von Olivier Messiaen (Label Paraty) sowie ihr folgendes Debussy-Album (2016, Label Printemps des Arts de Monte-Carlo) erhielten ausgezeichnete Kritiken in der Fachpresse (Fachmagazin Télérama, Pianiste, Diapason, Resmusica).

Martin Adámek

Trotz seines jungen Alters kann der Slowakische Klarinettist Martin Adámek bereits auf eine reiche solistische, kammermusikalische sowie Karriere im Orchesterspiel zurückschauen. Unzählige Konzerte führten ihn in Konzerthallen Europas, Nordamerikas sowie Asiens. Während seiner Studien Konservatorium in Bratislava (Slowakei) sowie an der Janáček Akademie in Brno (Tschechische Republik) war er Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchester, mit dem er u.a. im Royal Concertgebouw in Amsterdam, der Royal Albert Hall in London, der Megaron Hall in Athen, sowie der Gulbenkian in Lissabon zu hören war.

2017 gestaltete er die Uraufführung von Michel van der Aa’s Klarinettenkonzert Hysteresis mit dem Ensemble der Luzern Festival Akademie unter dem Dirigat Matthias Pintschers. Seit 2016 ist er Solist des Ensemble Intercontemporain – einem der namenhaftesten Ensembles für die Interpretation zeitgenössischer Musik, welches 1976 von Pierre Boulez gegründet wurde. Weiterhin ist er Gründungsmitglied des Alma Mahler Kammerorchesters. Der 2017 gegründete Klangkörper ist spezialisiert auf Arrangements großer Symphonischer Werke des Neunzehnten und Zwanzigsten Jahrhunderts sowie originaler Literatur für Kammerensemble unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen.

2016 gründete er das Trio Sen Tegmento, gemeinsam mit Zuzana Biščáková (Piano) und Nao Higano (soprano), welches auf die Interpretation zeitgenössischer Werke spezialisiert ist und Werke u.a. Slowakischer Komponisten in Auftrag gab und uraufführte.

Adam erhielt u.a. erste Preise des Internationalen Leoš Janáček Wettbewerb in 2014 (Tschechische Republik) sowie des Klarinettenwettbewerbs Carlino (Italien, 2013).

Tristan Murail

Tristan Murail, geboren 1947 in lLe Havre, gehört zu den einflussreichsten Gegenwarts-Komponisten aus Frankreich. Er war ab 1967 Schüler von Olivier Messiaen, 1971 gewann er den Rompreis. Während seiner Studien der Musik absolvierte er Studien der Arabistik und Wirtschaftswissenschaft. Beim anschließenden Aufenthalt in der Villa Massimo war vor allem die Begegnung mit Giacinto Scelsi wichtig für ihn.
 
Ab den 1980er Jahren widmete sich Murail der Erforschung und dann auch Generierung des Klangs mit Hilfe des Computers. Zusammen mit Gérard Grisey und Hugues Dufourt gilt er als Repräsentant der ›musique spectrale‹, der es weniger um konstruktive Prinzipien (wie sie die serielle Musik vor allem der Nachkriegsjahre dominierten) als um die Hörerfahrung des Rezipienten als Ausgangspunkt des Komponierens geht.
 
Das Spektrum des einzelnen Klangs wird in allen Facetten untersucht, auch mit den Mitteln der Elektronik; aus dieser Analyse entsteht die wiederum vom Klang her gedachte Musik. Durch seine Tätigkeit als Professor für Komposition am Pariser IRCAM (1991–1997) und an der New Yorker Columbia University (1997–2011) hat Tristan Murail viele jüngere Komponisten geprägt. er unterrichtet weltweit, ist Gastprofessor am mozarteum salzburg sowie am Shanghai Conservatory.